Resilienz-Training für New Work? Warum das denn? Die Frage höre ich häufig, seit im letzten Jahr mein Buch zum Resilienz-Training für New Work rausgekommen ist. Bringt die neue Unternehmenskultur nicht einfach nur mehr Flexibilität, mehr Freiraum und damit ein Plus an Lebensqualität? – so fragen viele. Für die einen ja, so meine Antwort. Aber, diese Flexibilität fordert eben auch neue Strukturen, mehr Eigenverantwortung und vor allem eine Klarheit über das "Wohin", das "Warum" und das "Wie". Und genau das ist für viele neu und damit unbequem und oft auch richtig stressig. Dabei kann eine starke Resilienz wertvolle Unterstützung bieten. Und genau darum hab‘ ich ein ganzes Buch dazu geschrieben.
Es enthält Tipps für einen leichteren Umgang mit Veränderungen, für mehr Klarheit über Ziele und für ein besseres Handling unserer kritischen inneren Stimmen, unseren Antreibern, die uns gerade in Stresssituationen so enorm unter Druck setzen. Darin teile ich Erfahrungen aus meiner Zeit als Profi-Mountainbikerin sowie Methoden aus Kommunikationsberatung und Coaching. Hier, in diesem Blog-Beitrag, erhalten Sie einen Einblick in die Herausforderungen, die New Work mit sich bringt. Die machen sicherlich schnell deutlich, warum Resilienz-Training so wichtig sein kann. Wie das dann geht, das Resilienz-Training, erfahren Sie in den folgenden Blog-Beiträgen.
New Work und die wahren Challenges dahinter
In nahezu allen Unternehmen heißt die große Aufgabe „Digitalisierung und Kulturwandel“. Die alten Firmen- und Führungsstrukturen wandeln sich. Transformation auf allen Ebenen ist notwendig. In diesem Zusammenhang steht New Work, der Wandel zu einer neuen Unternehmenskultur (eine genaue Definition von New Work und der Historie finden Sie in dem Buch), bei der neue Freiräume, Eigenverantwortung und flexibles und remote Arbeiten im Vordergrund stehen. Auf dem Weg dahin sind einige Herausforderungen zu bewältigen. Herausforderungen, die zunächst beim Implementieren, beim Change-Prozess hin zu New Work, auftauchen können − also genau in der Phase der Veränderung. Und anschließend natürlich auch Herausforderungen, die im Alltag mit New Work präsent sind.
Vielen Firmen fällt es schwer, New Work zu etablieren und so die obengenannten Vorteile auch wirklich im Unternehmen leben zu können. Denn oft fehlt ein durchdachtes Konzept für den Change Prozess, mit strategischen Kommunikationsmaßnahmen, mit Handlungsempfehlungen zur Förderung des Potenzials sowie auch zum Umgang mit Hindernissen. Wer sich jedoch frühzeitig und kritisch mit den Möglichkeiten und Herausforderungen befasst, die diese neue Unternehmenskultur mit sich bringt, hat beste Chancen auf Erfolg. Dabei gibt es in meinen Augen sechs kritische Aspekte, die es zu managen gilt und die sich allein auf die Personen hinter dem Change beziehen. Änderungen bei den Strukturen wie etwa bei den rechtlichen Vorgaben oder bei verankerten Traditionen innerhalb der Unternehmenskultur sind hier noch gar nicht erwähnt.
Zeitplan
Es ist keine wirklich gute Idee, New Work möglichst schnell umsetzen zu wollen. Denn so wird der Kulturwandel eher oberflächlich und kleinteilig, selten strukturiert und strategisch, angegangen. Entsprechend kann es sein, dass Mitarbeitende − sowohl auf den unteren wie auch auf den oberen Ebenen − gar nicht verstehen, warum es diese Veränderung gibt und was das Ziel dahinter ist. Somit erkennen sie nicht, was der Kulturwandel für sie selbst und ihre Kollegen bedeutet. Fehlende Kommunikation und Transparenz über Ziele und Strategien des Change-Prozesses verunsichern die Mitarbeitenden. Sie haben Angst vor der ungewissen Zukunft, vor Umstrukturierungen sowie vor einem möglichen Jobverlust. Verständlich, dass dann eher mit Widerstand oder gleich mit Kündigung reagiert wird. Eine gute Zeitplanung mit Einbindung der Mitarbeitenden ist also das A und O zur erfolgreichen Einführung von New Work.
Flexibilität und Agilität
New Work bedeutet in vielen Unternehmen auch ein agiles Arbeiten, also ein häufiges und schnelles Wechseln von Projekten, Strukturen, Verantwortlichkeiten und Zielen. Auch das verursacht bei einigen Mitarbeitenden Unsicherheit und Ängste. Denn ihr Bedürfnis nach Orientierung, Sicherheit, Stabilität und Struktur ist verletzt. Die Einführung von New Work fordert deshalb von Führungskräften viel Fingerspitzengefühl. Zudem sollten sie alle Mitarbeitende individuell begleiten, um Verständnis zu fördern und Ängste zu nehmen.
Persönlichkeitsentwicklung und Führungsstärke
Führen im Zeichen von New Work erfordert eine reflektierte Persönlichkeit, also einen in der Persönlichkeitsentwicklung fortgeschrittenen Menschen. Denn zur erfolgreichen Gestaltung von New Work sollte eine Führungskraft in der Lage sein, Verantwortung abzugeben, eine offene Fehlerkultur zu leben und wertschätzend zu führen. Auch sollte sie in der Lage sein, beim Change-Prozess Orientierung und Stabilität zu vermitteln. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass sie selbst hinter der neuen Unternehmenskultur steht.
Individualität
Während einige Mitarbeitende den Freiraum für persönliche Entwicklung wertschätzen, irritiert genau das wiederum andere, da sie mehr konkrete Leitlinien und Führung benötigen. Hier sind die oberen Etagen gefragt, ihre Mitarbeitenden möglichst individuell zu führen und zu begleiten.
Remote Work
New Work ermöglicht flexible Arbeitszeiten – ob im Home-Office oder im Büro. Aber groß ist dabei die Herausforderung, dann auch wirklich Grenzen zu ziehen und private Zeit für sich zu definieren. Häufig fühlen sich deshalb Mitarbeitende und Führungskräfte durch das Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen, überlastet. Eine klare und konsequente Einhaltung von Auszeiten sollte also in die Planung und auch bei der Durchführung von New Work integriert sein.
Socializing
Vielen Mitarbeitenden fehlt durch Remote Work der soziale Austausch und das Teamgefühl. Sie sehnen sich nach Anerkennung und dem Gefühl der Wirksamkeit. Nehmen Sie also auch regelmäßige Live-Meetings und Feedback-Gespräche in Ihre New Work Planungen mit auf.
Resilienz-Training für Führungskräfte
Sie sehen, da kommen einige Aufgaben für das obere Management zusammen. Resilienz scheint dabei die Zauberformel zu sein. Menschen mit hoher Resilienz – Sie kennen das aus dem Profisport − haben die Fähigkeit, auch in schwierigen Phasen nach vorne zu schauen und das Ziel im Auge zu behalten. Auch wenn es einmal unbequem oder schwierig wird, geben sie nicht auf, sondern beißen sich durch. Damit haben sie sich Motivation auch für unbequeme Schritte geschaffen. Ihnen fällt es leichter mit Neuem, mit Veränderungen und mit Unsicherheiten umzugehen − und davon gibt es beim agilen Arbeiten jede Menge. Sie haben für sich erkannt, dass sie schon so einiges an Krisen bewältigen konnten. Sie kennen ihre Stärken. Das hilft ihnen, Mut und Selbstvertrauen auch für Unbekanntes zu entwickeln – auch davon gibt es reichlich im agilen New Work. Und, genau wie Profisportler*innen, holen sich Führungskräfte in New Work viel Energie und Klarheit über das Definieren von Zielen.
Resiliente Menschen im Berufsleben haben, genau wie Sportler, ihre Eigenverantwortung erkannt. Statt in der Opferrolle zu versinken, packen sie an und gestalten. Sie leben eine offene Fehlerkultur, bei der Fehler analysiert und genutzt werden, um daraus zu lernen.
Sie sehen, Resilienz ist eine perfekte Unterstützung für alle Herausforderungen, die New Work im Führungsalltag mit sich bringt. Sie will aber auch trainiert werden − mit Mut, Offenheit und Wertschätzung. Sind Sie dabei? Wollen Sie Resilienz trainieren und sich ganz nebenbei weiterentwickeln?
Dann schauen Sie auch in den nächsten Blog-Beitrag, dort starten wir ganz konkret mit dem Antreibertest.
Wie geht es Ihnen mit Resilienz? Haben Sie viel davon? Brauchen Sie mehr?
Ich freu' mich auf Ihr Feedback!
Resiliente Grüße
Laura Burckhardt