So gelingt Veränderung – Teil 1: Ganz einfach mal loslassen – das geht!

Den größten Teil von unserem Stress machen wir uns selbst. Wir, bzw. unsere inneren Stimmen. Obwohl wir sie mittlerweile ganz gut kennen, schaffen sie es immer wieder, uns richtig unter Druck zu setzen. „Sei stark!“ „Du musst das alleine schaffen!“, rufen sie uns beispielsweise zu. „Nur keine Gefühle zeigen! Niemandem zeigen, dass du Hilfe brauchst!“ Und obwohl wir wissen, dass wir nicht alles alleine machen müssen, dass wir um Hilfe bitten können, geben wir immer alles und powern weiter. 

Wie schaffen wir Veränderung? Wie können wir zur Ruhe kommen?

Die gute Nachricht:  Wir können sie beruhigen, diese Stimmen. Und damit unsere Verhaltensmuster ändern, und zwar nicht nur über die rationale Erkenntnis, sondern auch über eine emotionale Umprogrammierung. Wie das geht? In meinem Coaching Blog für Veränderung stelle ich Ihnen die fünf Varianten der „Antreiber“ vor – so nennen die Psychologen der Transaktionsanalyse (TA) diese inneren Stimmen. Und ich zeige Ihnen, wie Sie es schaffen können, Ihre inneren Stimmen 1. kennenzulernen, 2. zu bewerten und 3. zu beruhigen.

 
  1. Erkennen
Wir Transaktionsanalytiker unterscheiden fünf Antreiber, die unsere Verhaltensmuster prägen. „Sei stark!“ Glaubenssatz dahinter: „Bloß keine Schwächen zeigen“ „Mach es recht!“ Glaubenssatz dahinter: „Ich bin nur dann wertvoll, wenn die anderen mit mir zufrieden sind“ „Sei perfekt!“ Glaubenssatz dahinter: „Es ist nicht gut genug! Ich muss es besser machen! „Streng dich an!“ Glaubenssatz dahinter: „Ich muss mich anstrengen! Ohne Fleiß kein Preis!“ „Beeil Dich!“ Glaubenssatz dahinter: „Ich muss schneller sein, sonst werde ich nicht fertig.“ Kommt Ihnen einer oder mehrere bekannt vor? Mit diesem Test können Sie herausfinden, welche Antreiber bei Ihnen stark ausgeprägt sind. In zehn Minuten, kostenlos, anonym. https://www.moving-people-coaching.de/test/antreibertest/ Was steckt dahinter? Schon als kleine Kinder haben wir konkrete Verhaltensmuster entwickelt, um auf unsere Eltern und ihre – ausgesprochenen oder unausgesprochenen – Erwartungen zu reagieren. Haben wir z.B. oft gehört: „Beiß die Zähne zusammen. Zeig keine Gefühle!“ oder „Du darfst nicht aufgeben! Du musst es schaffen!“, dann haben wir uns entschieden, hart zu kämpfen und dabei keine Gefühle zu spüren. Und nur dann, so meinen wir, haben wir Liebe und Anerkennung von den Eltern, Lehrern, Bezugspersonen bekommen. Und weil das so gut funktioniert hat, haben wir diese Muster verinnerlicht und leben sie noch heute. Und wollen nach außen stark sein, immer alles alleine schaffen, nie um Hilfe bitten.  
  1. Bewerten
Heute, als Erwachsenen, brauchen wir unsere Antreiber nicht mehr. Zumindest können wir selber entscheiden, wann wir sie wirken lassen wollen. Betrachten Sie zuerst die positiven Aspekte des Antreibers. Beim „Sei stark“-Antreiber können Sie froh und stolz sein, dass Sie so ehrgeizig sind. Dass Sie sich auch an große Aufgaben herantrauen. Dass Sie Dinge auch allein erledigen können. Wenn Sie sich aber ausgelaugt und falsch verstanden fühlen, dann machen Sie sich klar, dass Sie selbst entscheiden können, wieviel Energie Sie einbringen. Und wann Sie auch mal um Hilfe bitten oder eine Aufgabe ablehnen können.  
  1. Erlauben
Machen Sie sich klar: Kein Mensch kann immer stark sein! Auch Sie dürfen mal schwach sein,  Gefühle zeigen, um Rat fragen. Das gilt ja heute sogar in Führungspositionen als echte Stärke. Testen Sie es einfach mal. Und zeigen Sie sich Freunden und Kollegen immer auch von ihrer weichen Seite. Wünschen Sie sich mal Unterstützung und Nähe. Und überprüfen Sie, wie sich das anfühlt. Üben Sie diese drei Schritte immer wieder. Sie werden spüren, wie sich Erleichterung entwickelt.   Von der Profi-Sportlerin zur relaxten Genuss-Bikerin Meine Antreiber „Sei stark“ und „Sei perfekt“ haben mich als Profi-Mountainbikerin auf internationale Siegertreppchen gebracht. In meiner fünfjährigen Ausbildung zur TA-Beraterin (DGTA) habe ich erkannt, dass die Zwei mir das Leben aber auch echt anstrengend machen. Und habe gelernt, sie zu beruhigen. „Ich muss nicht immer die Schnellste sein. Ich darf auch mal schwach sein, genießen, langsam machen“, habe ich erfahren, geübt und geübt. So lasse ich heute gern andere Biker an mir vorbeiziehen. Hauptsache oben auf der Hütte kann ich das Weizenbier genießen. Im nächsten Blog erkläre ich, wie es gelingen kann, den „Mach es recht!“ Antreiber abzumildern. Suchbegriffe in diesem Beitrag: Coaching New Work, Coaching Leadership, Persönlichkeitsentwicklung, Führungskräfteentwicklung